Hitze, rote Erde und unglaubliche Herzlichkeit

Blanka und Lotte in Uganda.

Vor einem halben Jahr nach Uganda entsendet

Nach der Schule ein ganzes Jahr nach Uganda! Für Blanka und Lotte wurde dieser Traum vor einem halben Jahr wahr. Dank „weltwärts“ und dank des Freiwilligenprogramms des Berliner Missionswerkes. Nachfolger:innen werden gesucht.

Wie fühlt sich das an, kurz nach dem Abi in ein fernes Land wie Uganda aufzubrechen? Wir haben die beiden Volontärinnen befragt. Hier schildert Lotte Schallenberg ihre Eindrücke, Erlebnisse, Begegnungen.

In der Sprache der Acholi

„Itye nining! Willkommen in meinem Alltag in Uganda! Jeder Tag hier beginnt mit dem Satz „Itye nining“, was so viel bedeutet wie „Wie geht es dir?“. Darauf antwortet man mit „Acho maber“, also „Mir geht es gut“ und das bei jeder Person, die man am Tag sieht. Das waren auch so ziemlich die ersten Wörter, die ich auf Acholi, der Sprache im Nordens Ugandas, gelernt habe.

Ich bin Lotte Schallenberg aus Berlin, aber hier bin ich Aber (ausgesprochen: Abä) aus Gulu. „Aber“ ist mein Acholi-Name, den ich von meinem Mentor bekommen habe. Nun nennt mich hier jeder so, da die meisten Lotte nicht so gut aussprechen können und ich mich immer mit meinem Acholi-Namen vorstelle. Jeder Name hat auch eine Bedeutung. Aber heißt „Die Schöne“, was natürlich ein Kompliment ist. Darüber habe ich mich sehr gefreut!

Als die Frage aufkam, was ich nach dem Abitur machen will, war für mich klar: Ich möchte erst mal ganz weit weg, in eine ganz andere Welt reisen! Und ich wusste auch schon, dass es nach Afrika gehen sollte. Nachdem ich in jungen Jahren jeweils einen sechsmonatigen Austausch nach England und Frankreich gemacht hatte, wollte ich etwas anderes als Europa sehen. Und die Chance und Zeit, ein Jahr in Afrika zu leben, hat man ja nicht so schnell wieder. Außerdem war schon meine große Schwester nach ihrem Abi drei Monate in Tansania und auf Madagaskar, und die Bilder und Geschichten haben mich beeindruckt. Sogar meine Eltern haben sich auf einer Reise in Afrika kennengelernt!

Freiwilligeneinsatz an der Gulu Primary School

Also viele Gründe, die mich hier her gezogen haben. Uganda fand ich aufgrund der grünen Natur und der Lage so spannend. Außerdem ist es nicht eines der typischen Länder, die man zuerst in Afrika bereist und das finde ich besonders aufregend.

Schon seit September 2023 bin ich nun hier und arbeite an der Gulu Primary School, einer Grundschule mit etwa 900 Schüler:innen. Die Klassen sind sehr groß, etwa 50 bis 60 Kinder in einer Klasse, weshalb es schwer ist, eine Klasse alleine zu unterrichten. Meist arbeite ich in der Bibliothek und sortiere neue Bücher oder gebe den Schüler:innen die Bücher für den Unterricht aus. Nach 16 Uhr spielen wir oft Volleyball, Fußball oder Basketball bis 18 Uhr, da die Schüler:innen dann essen und einige danach wieder in den Unterricht müssen. Außerdem wird es gegen 19 Uhr schon dunkel.

Die letzten zwei Monate hatte ich sogar die Chance, aufgrund der Sommerferien, mit meiner Mitfreiwilligen Blanka nach Kenia zu reisen und dort Sonne und Strand zu genießen! Das war super schön und wir haben viele tolle neue Menschen kennengelernt, von denen wir viel neues Lernen konnten. In den nächsten Ferien wollen wir Rwanda besuchen. Und Weihnachten durften wir mit der Familie von Blankas Schulleitung feiern und also richtig ugandische Weihnachten erleben. Auch wenn es warm war, war es super schön, mit so vielen Leuten gemeinsam zu feiern!

Wäsche waschen mit der Hand und Huckel auf der Straße

Mittlerweile habe ich mich auch an vieles gewöhnt, was am Anfang seltsam erschien, wie das Wäsche waschen mit der Hand, das Boda (Motorrad-Taxi) fahren ohne Helm, die Hitze, das Kochen mit Gas-Kocher, die Strom- und Wasserausfälle, das häufige Angesprochen werden auf der Straße, die kalten Duschen und die nervigen Huckel auf der Straße… Und genauso auch an die unglaubliche Offenheit und Freundlichkeit der Menschen, die neuen Gerichte, die unglaublich grüne Natur, die starken Regenfälle einerseits und die trockene staubige rote Erde während der Trockenzeit anderseits, das Chaos in den Städten sowie die Weite und Ruhe auf dem Land. Mittlerweile fühle ich mich hier schon fast wie zu Hause!

Ich würde jedem, der noch nicht genau weiß, wie es nach der Schule weitergehen soll und auch jedem der sich schon hundertprozentig sicher ist, empfehlen, ein Jahr lang irgendwo auf der Welt sich selbst neu kennenzulernen, neue Erfahrungen zu sammeln, zu reisen und die Zeit zu nutzen. Liebe Grüße aus dem warmen Uganda!”

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