Klimawandel Nepal: Ein Dorf in den Bergen Rukums
Verwundbar: Ein Dorf in den Bergen Rukums/Nepal. ©UMN

Klimawandel im Himalaya

Menschen in Nepal sind besonders betroffen

Die Menschen in Nepal spüren den Klimawandel hautnah. Schon seit Jahren. Die Folge: Felder liegen brach, Ernten werden vernichtet, Menschen hungern. Denn der größte Teil der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft – und spürt die Veränderungen ganz unmittelbar.

Veränderungen der Wetter-Muster machen sich im Himalaya schneller und stärker bemerkbar als anderswo auf der Welt. Überflutungen und Erdrutsche während der Monsunzeit gab es zwar schon in früheren Jahren, doch nun nimmt deren Ausmaß zu. Extreme, sintflutartige Regenfälle bedrohen ganze Dörfer. Hinzu kommt etwa die Problematik der Gletscherseen, in denen sich riesige Wassermassen sammeln – und die dann in gewaltigen Flutwellen zu Tal rauschen. Zu den Ursachen zählen erhöhte Temperaturen – und in deren Folge Schnee- und Eisschmelzen.

Ernährungssicherheit ist bedroht

Das hat Auswirkungen auf den Alltag. Trotz zunehmender Urbanisierung leben 83 Prozent der Menschen in Nepal auf dem Land; zwei Drittel ernähren sich von der Landwirtschaft. Meist bewirtschaften sie ihre Felder mit Regenwasser. Wenn der Regen jedoch ausbleibt oder der Boden weggespült wird, können sie keine Ernte einbringen; selbst das Trinkwasser wird knapp. Und die Dürren führen zu Waldbränden. 2016 kamen Waldbrände in 50 Distrikten vor; 12.000 Gemeindewälder wurden beschädigt oder zerstört.   

Schon 2019 kam ein Sonderbericht  des Weltklimarats IPCC zu der Erkenntnis, dass Nepal durch den Klimawandel jedes Jahr an Boden verliert – und das, obwohl es als Gebirgsland ohnehin weniger als 15 Prozent als landwirtschaftliche Fläche nutzen kann.

Neben den Gebirgsregionen sind auch die Ebenen Nepals betroffen. Sie leiden darunter, dass der Monsun so spät kommt. Die Reis-Erträge reagieren besonders empfindlich auf die klimatischen Bedingungen, was die Ernährungssicherheit bedroht. Die Folge ist, dass viele Kinder unterernährt sind. Auch schwangere und stillende Mütter sind besonders betroffen. Schon jetzt leiden mehr als 40 Prozent der nepalesischen Kinder unter fünf Jahren an chronischer Unterernährung.

Alte Reis- und Weizensorten verschwinden

Auch führt das veränderte Klima zu einem Rückgang in der Biodiversität. Aufgrund der zunehmenden Trockenheit sind etwa die Feuchtgebiete im Flachland des Terai dezimiert worden, was zum Verlust von Wasserpflanzen und Fischen führt. Viele Arten sind gefährdet. Alte Reis- und Weizensorten verschwinden.

Was kann aber kann getan werden? Gemeinsam mit ihrer langjährigen Partnerorganisation vor Ort, der United Mission to Nepal (UMN), will die Gossner Mission helfen. „Die Bauern benötigen rechtzeitig Informationen über Wetter- und Klimaschwankungen, um ihre Anbaumethoden anzupassen“, betont Niki Maskey, Fachreferentin für Resilienz und Existenzsicherung bei der UMN. „Bereits jetzt liegen zehn Prozent der Anbauflächen aufgrund von Dürre brach. Die UMN will vor allem in Armut lebende Menschen in die Lage versetzen, sich gegen die Folgen des Klimawandels zu wappnen.“

Gemeinsam helfen: Alle Lebensbereiche einbeziehen

Die UMN verfolgt einen integrierten Ansatz. Das bedeutet, verschiedene Lebensbereiche einzubeziehen. Maskey: „Dazu gehören Einkommen, Gesundheit, Bildung, Frieden und Schutz sowie eine gute und verlässliche lokale Verwaltung. Auf dieser Grundlage werden Projekte erarbeitet und durchgeführt, die den Armen helfen, ihr Leben besser zu bewältigen. Diese Projekte müssen auch in Zukunft finanziert werden, auch um den erforderlichen Wissenstransfer für klimaresistente Technologien zu ermöglichen.“
Niki Maskey verweist auch auf die Verantwortung, die Europa hat: „Tatsache ist, dass die Ursachen des Klimawandels in den Industrieländern zu suchen sind. Und während die reichen Länder sich etwa durch den Bau von Dämmen gegen den Anstieg des Meeresspiegels wappnen können, sind Länder wie Nepal auf externe Unterstützung angewiesen. Nepal verfügt nicht über die Kapazitäten und das Wissen, um mit den Auswirkungen des Klimawandels allein fertig zu werden.“

Auswirkungen des Klimawandels auf die wirtschaftliche Verwundbarkeit Nepals >>