Frauen im Gwembe-Tal, Sambia
Foto: Christian Reiser

Am Sambesi begann die Gossner-Arbeit in Sambia

32.000 Menschen wurden zwangsumgesiedelt

55.000 Menschen beiderseits des Sambesi verloren ihre Heimat, als der Fluss in den 1950er Jahren gestaut wurde. Die Menschen wurden zwangsumgesiedelt – und kamen mit den neuen Bedingungen nicht zurecht. In dieser Situation bat Präsident Kenneth Kaunda  die Gossner Mission um Hilfe für die Menschen im Gwembe-Tal.

Der Sambesi als größter Fluss im südlichen Afrika bildet die Grenze zwischen Sambia und seinem südlichen Nachbarn Simbabwe. In den Jahren 1955 bis 1959 entstand hier der Kariba-Damm und damit einer der größten Stauseen der Welt. Infolge der Flutungen verloren etwa 55.000 Menschen beiderseits des Flusses ihre Heimat.

Weitgehend planlos wurden auf sambischer Seite 32.000 Menschen vom Volk der Tonga zwangsumgesiedelt. Sie verloren ihre Lebensgrundlage am Sambesi und mussten sich in einer neuen Umgebung im höher gelegenen Gwembe-Tal zurechtfinden. Unter den ungewohnten Bedingungen (Boden, Klima) und infolge von Konflikten mit der dort ansässigen Bevölkerung kam es zu Missernten und sozialen Spannungen. In dieser Situation trat 1969 der erste Präsident der jungen Republik Sambia, Dr. Kenneth Kaunda, mit der Bitte um Hilfe an die Gossner Mission heran.

Ziel: Lebensgrundlage der Menschen verbessern

Aus den ersten Kontakten zur sambischen Regierung entstand nach kurzer Zeit das Gwembe South Development Project (GSDP), in das über viele Jahre hinweg engagierte Fachkräfte der Gossner Mission entsandt wurden. Der Schwerpunkt der Arbeit lag dabei vor allem auf der Ernährungssicherung. Schonender Umgang mit natürlichen Ressourcen, Erosionsschutz, kleinteiliger Bewässerungslandbau mit Kleindämmen und Kanälen –  das waren einige der Schwerpunkte in diesen Jahren. Hinzu kam die Förderung von Einkommen schaffenden Maßnahmen, Kleingewerbeförderung und die Gleichstellung von Männern und Frauen.

1998, nach fast 30-jähriger unmittelbarer Leitung des Projektes, war es Zeit, die Geschäfte an einen einheimischen Träger zu übergeben. Mit der Kaluli Development Foundation (KDF) wurde eine eigenständige Nichtregierungsorganisation (NGO) gegründet, die von einem Aufsichtsrat (Board) kontrolliert und von einem angestellten Manager geleitet wird.

Ziel ist es nach wie vor, die Lebensgrundlagen der einheimischen Bevölkerung auf vielerlei Art zu verbessern. Zurzeit engagiert sich KDF weiterhin auf dem traditionellen Gebiet der Landwirtschaft. Daneben gibt es Schwerpunkte im Bereich der Frauen- und Mädchenförderung und Jugendarbeit, die alle ebenfalls von der Gossner Mission mitgetragen werden. Geplant ist auch die Wiederaufnahme der Förderung von beruflicher Bildung im Distrikt.

Zur Frauenförderung im Gwembe-Tal: Lesen Sie mehr zu unserem Projekt „Ziegenpärchen macht Frauen unabhängig “ >>

Starke Frauen für Sambia!
Mehr: Gossner. 3/2020 (PDF) >>

KDF hat einen guten Ruf in der Provinz und steht auf soliden Füßen. Das ermöglicht eine Ausweitung des Engagements über die klassischen Projekte hinaus, etwa im Bereich der Lobby- und Kampagnenarbeit. Eine Notwendigkeit dazu ergibt sich etwa aus dem zunehmenden Einfluss ausländischer Investoren im Projektgebiet, vor allem fernöstlicher Minengesellschaften, die seit der Jahrhundertwende massiv im Kohlebergbau aktiv sind. Die sich daraus ergebenden ökologischen Probleme (Emissionen, Wasserverschmutzung, Abholzung) sowie sozialen Konflikte (Ausbeutung, Gesundheitsrisiken) verlangen geradezu nach einem starken Engagement von Organisationen wie KDF. Auch hier steht die Gossner Mission ihrer Partnerorganisation mit Rat, Tat und Mitteln zur Seite.

Am Sambesi fing alles an.
Mehr dazu in: Gossner. 3/2020 (PDF) >>

Der frühere Präsident Kenneth Kaunda verstarb im Juni 2021 im Alter von 97 Jahren. Die Gossner Mission schloss sich den internationalen Trauerbekundungen an.