Adivasi: Mehr Rechte für indigene Völker gefordert

Indische Gäste fanden bei Bundestagsabgeordneten Unterstützung

 

Seteng Topno und Pfarrer Masih Prakash Horo sind zurzeit beide auf Einladung der Gossner Mission auf Gemeindebesuchsreise in Deutschland unterwegs. Im Gespräch mit Bundestagsabgeordneten berichteten sie eindrucksvoll von ihrer Heimatregion Koel Karo in Nordostindien, wo die Adivasi (indigene Bevölkerung) über 30 Jahre hinweg mit ihrem Widerstand einen gigantischen Staudammbau verhindern konnten, für den 150.000 Menschen evakuiert werden sollten. Das hätte für die Adivasi nicht nur den Verlust ihrer Heimat bedeutet, sondern auch den Abstieg in Armut und Obdachlosigkeit, da adäquate Ausgleichszahlungen von Seiten der Regierung nicht zu erwarten waren.


Nach dem Baustopp geht es nun im Koel Karo-Gebiet darum, eine Entwicklung zu betreiben, die den Bedürfnissen und Anforderungen der indigenen Völker dort gerecht wird. Elektrifizierung, Gesundheitsversorgung und Schulen sind geplant – aber nach der Maßgabe der Menschen vor Ort. „Wir wollen selbst entscheiden, wie die Entwicklung in unserer Region weitergeht“, so Pfarrer Horo selbstbewusst.


Gossner Mission und Adivasi-Koordination Deutschland e.V. setzen sich dafür ein, dass die entwicklungs- und handelspolitische Zusammenarbeit Deutschlands mit Indien künftig neue Wegmarken setzt: Die Interessen und die Rechte der indigenen Völker sollen dabei stärkere Berücksichtigung finden. Bei den Abgeordneten – Ute Koczy (die Grünen), Anette Hübinger (CDU) und Hüseyin-Kenan Aydin (Die Linke) – stieß dieses Anliegen auf Sympathie.


„Für uns waren die Gespräche sehr ermutigend“, so Pfarrer Horo anschließend. „Wir sehen uns in unserem Anliegen gestärkt und hoffen nun auf weitere positive Rückmeldungen.“


Seteng Topno und Pfarrer Masih Horo wurden bei ihren Gesprächen von Direktor Dr. Ulrich Schöntube und Dr. Dieter Hecker (beide Gossner Mission) und Dr. Theodor Rathgeber (Adivasi-Koordination) begleitet.


Für die Gossner Mission ist das Engagement unter den Adivasi in Indien ein Schwerpunkt ihrer Arbeit. Die Gossner Mission unterstützt u.a. Bildungs-, Gesundheits- und Entwicklungsprojekte und setzt sich für die Rechte der Adivasi in der indischen Gesellschaft ein.

(Berlin, 26.06.2008)