Zum Abschied ein Plädoyer für Partnerschaft

Ökumene Partnerschaft Begegnung
Uwe Zimmermann. © Helmut Kirschstein

Uwe Zimmermann: Im Gottesdienst feierlich verabschiedet

Er hat ein „Herz für die Gossner Mission“, wie er selbst sagt: Uwe Zimmermann, der seit 35 Jahren die Partnerschaftsarbeit des Berliner Missionswerkes begleitet und seit 2011 zusätzlich die Gemeindekontakte der Gossner Mission betreut, geht zum 1. Juni in Ruhestand. Und bleibt doch für die Gossner Mission aktiv: als ehrenamtlicher Koordinator für die Region Berlin-Brandenburg.

Am 24. Mai wurde Uwe Zimmermann in der Bartholomäuskirche in Berlin in einem Gottesdienst feierlich verabschiedet.

Mit Herz und Hand für die Gossner Mission

„Mit Herz und Hand“ habe er sich viele Jahre für die Gossner Mission eingebracht, betonte Direktor Christian Reiser in seinem Grußwort. "Uwe Zimmermann hat den Gemeindedienst der Gossner Mission verkörpert.“ Immer ruhig, gelassen, engagiert – und zuversichtlich. „Was auch immer anstand an Herausforderungen und schwierigen Aufgaben, Uwe antwortete stets: ,Das wird schon!´“, so Christian Reiser.

Für die Gossner Mission sei er eine wichtige Brücke zu den Gemeinden gewesen – im Berlin-Brandenburger Raum, aber auch in Lippe, Westfalen und Ostfriesland. Er habe Veranstaltungen organisiert und Musikbands begleitet, habe selbst kräftig mitangepackt und dabei immer „eine positive, zupackende Ausstrahlung“ an den Tag gelegt.
 
Vorher hatte Barbara Deml, stellvertretende Direktorin des Berliner Missionswerkes, in ihrer Predigt betont: „Mit Uwe Zimmermann geht nach seinen 35 Jahren in unserem Werk eine Ära zu Ende!“

35 Jahre koordinierte Uwe Zimmermann die Partnerschaftsarbeit im Berliner Missionswerk. Als er damit begann, war Berlin geteilt und das Missionswerk residierte ebenso wie die Gossner Mission noch im tiefen Westen Berlins, in der Handjerystraße im Stadtteil Friedenau. Heute arbeiten beide Werke in einer Kooperation zusammen – und Uwe Zimmermann betreut seit 2011 auch die Gemeindekontakte der Gossner Mission mit. Zudem koordiniert er das Indien-Netzwerk in der EKBO.

Der studierte Diplom-Ingenieur für Stadt- und Regionalplanung ist zudem Beauftragter für Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung, denn seine Arbeit war ihm nie bloßer Beruf, sondern immer auch Berufung.

"Partnerschaft bedeutet: miteinander lernen und teilen"

So nutzt er den Abschied, um noch einmal die Bedeutung kirchlicher Partnerschaften zu betonen. Er erinnert sich an eine frühe Partnerschaftsreise nach Tansania: „Wir waren in Ikombe, dem Ort, an dem sich die ersten Missionare niedergelassen hatten. Drei tansanische Pfarrer und ein Freiwilliger begleiteten mich zu den Gräbern dort. Nach Rast und Gebet beschlossen wir, den Rückweg an der Küste des Njassa-Sees entlang zu machen – nicht ahnend, wie beschwerlich dieser werden würde. Über Felsen und Klippen hinweg. Wege gemeinsam gehen, auch wenn sie beschwerlich sind: Das ist für mich Partnerschaft.“

In einer sich verändernden Welt haben sich auch die Partnerschaften verändert: Dessen ist sich der 64-Jährige bewusst. Doch: „Partnerschaftliche Begegnungen lassen uns, bis heute, im wahren Sinne des Wortes begreifen: Es geht uns relativ gut, während Millionen Menschen weltweit unter prekären Bedingungen leben“, so Zimmermann. „Hinzu kommen die oft politisch instabilen Machtverhältnisse, die zu Einschränkungen der Freiheit und zu ungleicher Verteilung der Ressourcen führen. Diese harten Lebensbedingungen bekommen wir hier zwar durch die Medien vermittelt, aber hautnah erleben wir sie erst, wenn wir den Menschen unmittelbar begegnen und nicht nur als Tourist:innen in ihre Lebenswirklichkeit eintauchen. Partnerschaften und Kontakte zwischen Kirchenkreisen und Gemeinden hier mit Kirchengemeinden in Afrika und Asien eröffnen uns solche Zugänge. So lebt die partnerschaftliche Arbeit vom Miteinander-Lernen und vom Teilen.“

Gemeinsam auf dem Weg zu Verständigung und Versöhnung

Die wichtigste Säule bleibe die direkte Begegnung, heute ergänzt durch die Möglichkeiten des Internets. „Partnerschaft ist eine lebendige Beziehung. Sie kann genauso aufregend, manchmal anstrengend und beglückend sein wie eine Beziehung zwischen zwei Menschen. Partnerschaft ist ein Stück Weggenossenschaft in dieser Welt.“

Allerdings weiß der Berliner aus langjähriger Erfahrung auch, dass man in Partnerschaften bis heute noch manchmal gegen Paternalismus und manche Ansätze von Bevormundung ankämpfen muss. Partnerschaft auf Augenhöhe sei noch längst nicht überall verwirklicht. Oft gebe es noch ein Gefälle zwischen Gebenden und Empfangenden. „Es ist an uns selbst, dies zu überwinden.“

Uwe Zimmermann ist überzeugt: „In heutigen Zeiten, in denen überwunden geglaubte nationale Egoismen wieder Boden gewinnen, werden Menschen, die sich in den von der Kraft des gemeinsamen Glaubens getragenen Partnerschaften begegnen, zu Botschafterinnen und Botschaftern der Verständigung und Versöhnung.“