Projekt: Für künftige Klimakrisen gut wappnen

im Bezirk Doti 2025, Nepal. Projektreise.
Unterwegs in Doti. © Christian Reiser

Menschen in Nepal leiden besonders unter dem Klimawandel

Klimaresilienz stärken, Armutsgefahr mindern: Dies sind die Ziele eines neuen Projektes im Bezirk Doti in Nepal. Was sagen die Menschen dort dazu? Eine Delegation der Gossner Mission kam vor Ort mit vielen Betroffenen ins Gespräch. 

Mehrere Tage lang hielt sich die kleine Gossner-Delegation in der entlegenen Bergregion von Doti auf. In dem Bezirk unterstützt die Gossner Mission bereits seit 2023 ein Projekt, in dem es in erster Linie um Gesundheitsförderung geht. Im Januar 2025 kam nun ein zweites Projekt hinzu: Dieses rückt Bildung, Klima-Anpassung und neue Möglichkeiten des Lebensunterhalts in den Fokus – unter dem Namen „ReLiVE“ („Resilient Livelihoods of Vulnerable People”).

„Nepal leidet weitaus mehr als andere Länder unter dem Klimawandel“, betont Nepalkoordinatorin Karin Döhne. Immer häufiger kommt es dort zu Katastrophen – von Dürren über Gletscherschmelzen bis hin zu Hunderten Waldbränden –, die eng mit dem Klimawandel zusammenhängen.

Neue Lebensgrundlagen schaffen

„Angesichts der extremen Wetterentwicklungen können sich die Menschen, besonders die aus den armen und marginalisierten Gemeinschaften, nicht mehr allein auf ihre Landwirtschaft verlassen. Neue Lebensgrundlagen müssen geschaffen werden – durch den Zugang zu Wissen, Technologie und sozialen Diensten.“ Zudem müsse die Landwirtschaft durch agrarökologische Ansätze an das sich ändernde Klima angepasst werden: „Damit die Menschen künftige Krisen bewältigen können!“ 

In der Region Nawalparasi wurde das Projekt zunächst in einer ersten Phase getestet. Eine Evaluierung ergab, dass dort mindestens 1200 Menschen ihre Lebensumstände signifikant verbessern konnten. 

Doti: Geprägt von Hitze, Abwanderung, mangelnder Bildung

Wichtig zu wissen: Das neue Projektgebiet liegt an der Grenze zu Indien. Die Menschen sind arm; viele gehören zu den Dalits. Es wird dort oft sehr heiß, der frühere dichte Waldbestand ist nahezu verschwunden. In der Regenzeit gefährden immer wieder plötzlich auftretende Fluten Dörfer und Felder. Hinzu kommt, dass der Wechsel von heftigen Niederschlägen und Trockenperioden zu neuen Pflanzenkrankheiten und zur Ausbreitung von Schädlingen und Viehseuchen geführt hat.

Die Menschen in Doti stehen vor weiteren Herausforderungen: die Abwanderung der Jugend und der Männer sowie die Überschwemmung der lokalen Märkte mit billigen Produkten aus dem Nachbarland. Karin Döhne: „Die Frauen bleiben oft allein zurück und müssen sehen, wie sie mit all der Arbeit, den Klimaauswirkungen und den Marktveränderungen klar kommen.“ 

Viele Schulen sind in schlechtem Zustand – denn auch die Gebäude leiden unter den Wetterereignissen. Zerstörte Dächer, Überflutung der Schulhöfe, oftmals extreme Hitze, die einen Unterricht unmöglich macht… Unter all dem leiden auch die Gesundheitseinrichtungen. „Und da nur  wenige Kinder in der Schule tatsächlich etwas lernen können, verschlimmert mangelnde Kenntnis über Ernährung und Gesundheit die Gesamtsituation.“

Umso erstaunlicher, dass so viele Menschen in Nawalparasi nach der ersten Phase bereits von dem neuen Projekt profitieren konnten. Bedeutsam hierfür waren neue Bewässerungssysteme und klima-resistente Pflanzen, neue handwerkliche Fertigkeiten sowie die Vermittlung von neuem Wissen, etwa zu Tierzucht und Tiergesundheit. „All dies gemeinsam trug dazu bei, den Menschen in dieser Pilotphase neue Perspektiven aufzuzeigen“, so Döhne. „In der zweiten Phase wenden wir uns seit Januar der Region Doti zu.“

Mehr zur Projektreise nach Nepal >> 

Mehr zum Gossner-Partner UMN >>