Bestürzt über Gewalt gegen Menschen und Kirchen
Im nordostindischen Bundesstaat Manipur ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen. Menschen wurden getötet, Häuser und Kirchen niedergebrannt. Zu den Opfern gehören zahlreiche Christen. Tausende Menschen sind nun auf der Flucht.
„Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Verfolgten in Manipur“, äußerte sich Gossner-Direktor Christian Reiser bestürzt. „Wir trauern mit den Familien, die durch Gewalt Angehörige oder Freunde verloren haben und die nun um ihre Sicherheit fürchten müssen.“
Wütende Mobs auf den Straßen
Laut indischen Presseberichten hatten die Ausschreitungen am 3. Mai begonnen. Offenbar waren Angehörige verschiedener ethnischer Gruppen in Konflikt geraten. Während die einen friedlich demonstrierten, darunter viele Christen, griffen andere zu Waffengewalt. Wütende Mobs verfolgten und töteten Menschen und steckten Häuser, Geschäfte und Kirchen in Brand. Hunderte von Menschen waren gezwungen, in nahe gelegenen Wäldern Zuflucht zu suchen.
Mittlerweile hat die Regierung eine Ausgangssperre verhängt, den Internetzugang gesperrt und Militäreinheiten in die betroffenen Gebiete entsandt. Mehr als 7500 Menschen wurden an sicherere Orte evakuiert.
Die Gossner Mission wurde von der Vereinigung der Lutherischen Kirchen Indiens (UELCI) über die Vorfälle in Manipur informiert: „Unser tiefes Mitgefühl gilt den Christen und den Gemeinden der Evangelisch-Lutherischen Kirche von Manipur“, so Reverend A. Joshua Peter. „Wir bitten Sie alle, der Opfer der Gewalt in Manipur zu gedenken und für Versöhnung zu beten.“
Für Versöhnung beten
Der indische Bundesstaat Manipur grenzt an Myanmar und beherbergt eine Vielzahl ethnischer Gruppen, darunter die Meiteis, die die Mehrheit im Bundesstaat bilden und überwiegend Hindus sind, sowie verschiedene Stammesgemeinschaften, die größtenteils Christen sind.
Ethnische Spannungen und Landstreitigkeiten hatten über Jahre hinweg Feindseligkeiten zwischen den verschiedenen Gemeinschaften geschürt, „was zu einem Teufelskreis von Konflikten geführt hat“, so Reverend Peter. „Diese Konflikte haben im Laufe der Jahre zahlreiche Menschenleben gekostet und immer wieder großes Leid ausgelöst.“
Eigentlich gilt Manipur als das „Juwel Indiens". „Der Bundesstaat ist bekannt für seine reiche Kultur, seine lebendigen Traditionen und natürliche Schönheit“, so Christian Reiser.
Die indische Partnerkirche der Gossner Mission, die Gossner Kirche, hat keine eigenen Gemeinden in Manipur. Dort lebt aber Mumai Pheiga, der Organisator des ländlichen Entwicklungsprojektes der Gossner Kirche im nahe gelegenen Karbi Anglong/Assam. Direktor Reiser besuchte aus diesem Grund 2017 Manipur. Die Gossner Mission bemüht sich zurzeit, Kontakt zu ihm aufzunehmen.