Bochumer Fensterbau-Firma unterstützt Azubis in Sambia
Eine ungewöhnliche Fracht ist auf dem Weg ins sambische Gwembe-Tal: Hochwertige Maschinen sollen künftig Ausbildung und Arbeit der dortigen Schreiner:innen optimieren. Gespendet wurden sie von der Fensterbau-Firma Hoffmann in Bochum.
Die ersten Gespräche begannen im Jahr 2019. Wolfgang und Marianne Hoffmann nahmen an Begegnungsreisen nach Sambia teil, die vom früheren Gossner-Vorsitzenden Harald Lehmann organisiert worden waren. Und sie ließen sich anstecken – von seiner Begeisterung für das Land, vom Engagement und der Herzlichkeit der Menschen.
Aber sie nahmen auch die Armut wahr, die Arbeitslosigkeit, die Hoffnungslosigkeit. „Vor allem für die Jugend im Süden Sambias ist die Lage schwierig“, erläutert Afrika-Koordinator Dr. Volker Waffenschmidt. „Nach der Schule stehen sie ohne Perspektive dar. Weiterführende Schulen oder Ausbildungen kosten Geld, und dieses können die Familien oft nicht aufbringen.“ Was bleibt, ist die Arbeit auf den elterlichen Feldern oder die Suche nach einem Handlanger- oder Gelegenheitsjob.
„Mit den niedrigen Löhnen, die sie dort erhalten, können sich die jungen Leute keine eigene Existenz aufbauen oder gar daran denken, eine Familie zu gründen. Perspektiven für eine bessere Zukunft haben sie also kaum.“
Schon bald entwickelte sich eine ungewöhnliche Idee: Große Hobelmaschinen, Stich- und Bandsägen, Bohrmaschinen, Stanzen und mehr, die in der Fensterbau-Firma Hoffmanns durch neue ersetzt werden sollten, könnten in Sambia von Nutzen sein. Problematisch allerdings: der Transport – und die Frage der Handhabbarkeit der Maschinen vor Ort. Die kleinen Schreinerei-Betriebe im Gwembe-Tal haben zu wenig Platz, zu wenig Erfahrung und keinen Zugang zu Starkstrom.
Mehrere Jahre gingen ins Land; während der Corona-Epidemie stand vieles still. Der Bochumer Unternehmer nutzte die Zeit, um weitere Handwerkerfirmen von seiner Idee zu begeistern. Und Dr. Waffenschmidt ging derweil an die Realisierung der ungewöhnlichen Pläne…
Fräsen, Sägen und Hobel unterwegs auf hoher See
Sechs Jahre später also sind die gebrauchten, aber hochwertigen Maschinen unterwegs nach Sambia. Zur Verfügung gestellt werden sie der Gossner-Partnerorganisation KDF (Kaluli Development Foundation). Denn gemeinsam mit KDF hat die Gossner Mission vor zwei Jahren ein Projekt begonnen, das der Jugend neue Perspektiven schenken soll – über eine duale Ausbildung. „Mit dieser können wir das traditionelle Wissen der im Gwembe-Tal ansässigen Kleinbetriebe nutzen und zugleich die Ausbildung formalisieren. Und die jungen Leute erhalten später Zertifikate, die ihnen weitere Möglichkeiten eröffnen“, so Dr. Waffenschmidt.
Voraussetzung für die Umsetzung der Ausbildungspläne war, dass zum einen interessierte Kleinbetriebe verschiedener Handwerkszweige gefunden wurden. Und dass zum anderen das renommierte St. Mawaggali Trades Training Institute (MTTI) als berufsbildende Schule das Vorhaben professionell begleitet, Abschlussprüfungen durchführt und Zeugnisse ausstellt.
Nun kann KDF die Bochumer Maschinen dem Institut als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen. Hier können die Schreiner-Azubis dann die erlernte Theorie gleich in die Praxis umsetzen. Zudem werden kleinere Maschinen bei KDF selbst deponiert, damit Schreiner:innen aus der Umgebung sie gegen eine Gebühr nutzen können. „So generiert KDF zusätzliche Einnahmen, die wiederum der Arbeit im Jugendbereich zugute kommen.“
Gossner Mission bittet um Spenden
Auch die Transportfrage konnte der Afrika-Koordinator lösen. Rund 28.000 Euro kostet der Transport der tonnenschweren Maschinen von Bochum ins Gwembe-Tal – zunächst mit zwei Lkw nach Antwerpen, dann weiter im Container übers Meer. 75 Prozent der Kosten übernahm das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die restlichen 25 Prozent teilen sich die Stiftung „Wald schafft Zukunft“ und die Gossner Mission.
„Wir sind sehr dankbar, dass das Handwerker-Projekt im Gwembe-Tal so gut angelaufen ist“, so Dr. Volker Waffenschmidt. „Nach der erfolgreichen Pilotphase sind wir vor einem Jahr ,richtig´ eingestiegen. 30 Azubis aus den Bereichen Schreinerei, Elektrik, Schneiderei und Mode sind zurzeit in Ausbildung. Die Schreiner-Ausbildung wird dank der Bochumer Maschinen nun deutlich optimiert – so dass sich die Chance auf spätere gute Arbeitsverträge deutlich verbessert. Ein dickes Dankeschön an die Fensterbau-Firma Paul Hoffmann und die anderen Spender-Firmen!“
Nun hofft Dr. Waffenschmidt auf weitere Unterstützung: „Bitte unterstützen Sie mit einer Spende den Transport der Maschinen nach Sambia – und schenken Sie damit jungen Menschen Hoffnung für die Zukunft!“
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Kennwort: Sambia – Jugend