Grace Chipasha: eine ganz besondere Frau
30 Selbsthilfegruppen gründen – das war das Gossner-Ziel für die Region Mazabuka in Sambia. Daraus wurden in kürzester Zeit: 120! Verantwortlich für diesen außergewöhnlichen Erfolg ist eine ganz besondere Frau: Grace Chipasha.
Grace Chipasha ist Diakonin der United Church of Zambia (UCZ), der Partnerkirche der Gossner Mission in dem afrikanischen Land. Sie ist eine Frau mit Humor und Durchsetzungskraft. Mit viel Mut, viel Liebe, viel Power!
2010 wurde die heute 52-Jährige als eine der ersten Diakoninnen der sambischen Kirche zu einer Fortbildung nach Südafrika entsandt. Das Programm am Grail Centre in Südafrika hatte den Namen „Training for Transformation“: Wandel durch Bewusstseinsveränderung.
Das Training dauert ein Jahr und unterteilt sich in theoretische Blöcke und praktische Einheiten. Mittlerweile haben fast alle der rund 40 Diakoninnen der UCZ die Chance erhalten, auf diese Weise neue Impulse für die Basisarbeit in den Gemeinden zu erhalten.
Mutig und beherzt für mehr Menschenwürde
Für Grace Chipasha ändert sich 2010 mit der Fortbildung vieles. Nun hat sie nicht nur kreative Ideen, um anderen Menschen zu helfen, sondern auch das Handwerkszeug dazu. Zunächst startet sie Aktionen, um Spenden für Gefängnisinsassen zu sammeln. Mit den Spenden erwirbt sie Kleidung und Hygieneartikel. „Man kann sich gut vorstellen, wie es in sambischen Gefängnissen aussieht“, so Grace Chipasha. „Aber auch Inhaftierte haben das Recht auf ein menschenwürdiges Leben.“
Dann gründet die zielstrebige Diakonin in Lusaka eine private Arbeitsagentur. „Mein Ziel war, der hohen Arbeitslosigkeit entgegen zu wirken.“ Danach warten weitere Aufgaben in der UCZ auf Grace Chipashi.
Und schließlich: die Gründung von Selbsthilfegruppen in der Region Mazabuka. In diesen Gruppen kommen Frauen wöchentlich zusammen; sie lernen, eigenes Geld zu sparen und dieses untereinander in Form von Kleinkrediten für Geschäftsideen zu vergeben. Das erfordert gute Beratung und Begleitung der Gruppen über mehrere Jahre hinweg. Zudem erhalten die Frauen Fortbildungen in verschiedenen Kleingewerben. Das hilft ihnen dabei, eigene Ideen zu entwickeln und umzusetzen, etwa für organischen Gartenbau oder eine kleine Schneiderei oder für die Herstellung von Bio-Holzkohle aus Ernteabfällen.
Gemeinsam stark: 120 Frauengruppen gründen sich
Gemeinsam konnten Gossner Mission und UCZ in verschiedenen Landesteilen bereits drei solcher Projekte zur Gründung von Frauenselbsthilfegruppen gemeinsam angehen. In allen drei Regionen entwickelten sich über die Jahre hinweg jeweils 30 solcher 20-köpfigen Frauengruppen. Ein Erfolgsmodell!
Aber die Entwicklung in Mazabuka übertrifft alle bisherigen Erfahrungen. Unter Leitung der engagierten Diakonin gründen sich immer mehr Gruppen; im Sommer 2024 sind es schließlich 120! Denn alle Frauen wollen dabei sein, keine möchte abseits stehen!
Die Gruppen treffen sich regelmäßig. Gebet, Gesang, kurze Reden. Dann setzen sich die Frauen in Rufweite voneinander auf die Wiese. Sie besprechen sich, sammeln Spareinlagen und Kredit-Rückzahlungen ein, vergeben neue Kredite, legen Sozialbeiträge zusammen. Und zwischen all den Gruppen bewegt sich Grace Chipasha mit ihren Mitarbeitenden, hält hier inne, beantwortet dort eine Frage, scherzt mit diesen und jenen und scheint überhaupt nicht gestresst oder angestrengt zu sein…
Gossner Mission stellt mutige Menschen vor
„Mutig – stark – beherzt“: So lautet das Motto des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Hannover, der am 30. April beginnt. „Mutig – stark – beherzt“: So lautet auch das Schwerpunktthema der Ausgabe 1/2025 der Gossner-Zeitschrift.
Das Heft stellt viele Menschen im Gossner-Umfeld vor, die mutig und stark und beherzt sind. Die gegen Missstände ankämpfen, sich für ihre Mitmenschen einsetzen, gegen Armut und Ungerechtigkeiten aufstehen. Grace Chipasha ist eine davon.
Lesen Sie hier die komplette Ausgabe „Gossner. 1/25“ (PDF) >>
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