Gossner Mission stärkt Jugend im Gwembe-Tal

Christian Reiser, Milupi Silumesii unterzeichnen den Vertrag.
Milupi Silumesii und Christian Reiser.

Vertrag für Großprojekt im Gwembe-Tal unterzeichnet

Nun sind die neuen Pläne besiegelt: Gemeinsam mit ihrer Partnerorganisation vor Ort, der KDF, wird die Gossner Mission im Süden Sambias ein duales Berufsbildungssystem anbieten. Während der Projektdauer von drei Jahren können sich 150 Azubis fit für die Zukunft machen.

In Sinazeze im sambischen Gwembe-Tal unterzeichneten Gossner-Direktor Christian Reiser und KDF-Manager Milupi Silumesii gestern einen Vertrag, der den Startschuss für das „Youth Skills Project“ gibt. Was genau bedeutet das?

Nach der Schule beginnt für viele junge Menschen in Sambia ein Überlebenskampf. Denn: Eine Ausbildung in einem der staatlichen Schulungszentren können sich nur wenige Eltern leisten.

Vielen jungen Menschen fehlt bislang eine Perspektive

Nach offiziellen Angaben finden nur 15 Prozent der Schulabgänger:innen den Weg in die nächste Bildungsstufe, sei es in ein Berufsbildungszentrum oder eine Institution des tertiären Sektors, ein College oder eine Universität. Die restlichen 85 Prozent sind sich selbst überlassen. Sie kehren auf die elterlichen Felder zurück oder suchen sich eine Beschäftigung ohne Abschluss, meist als Tagelöhner.

Von denjenigen, die einen Handwerksberuf in einem Betrieb erlernen, gründen viele später einen eigenen Betrieb – ohne jedoch auf die Selbstständigkeit vorbereitet zu sein. „Sie sind zwar Fachkräfte in ihrem Beruf, aber es fehlt ihnen an Kenntnissen bei Kostenkalkulation, Buchführung, Kundenakquise oder Marketing“, so Projektkoordinator Dr. Volker Waffenschmidt. „Daher führt der Weg auch für viele dieser selbstständigen Handwerker:innen in ein Dasein als Tagelöhner.“

Das Problem liegt auf der Hand: Es gibt viele junge Menschen ohne Perspektive – und andererseits gibt es Firmen, die das Potenzial haben, Jugendliche praktisch auszubilden und ihnen Arbeitsplätze anzubieten.

„Gossner Mission und KDF haben einen sehr guten Ruf im Gwembe-Tal – und so wurde immer wieder an uns die Frage herangetragen, ob wir eine Lösung anbieten könnten. Zumal die Kaluli Development Foundation (KDF) große Expertise im Jugend- und Bildungsbereich besitzt“, betont Waffenschmidt.

Künftig Know-how plus Zertifikat

So wurde in den vergangenen Jahren die Ausgangslage im Bezirk Sinazongwe genau geprüft. Es wurden Kontakte zu Handwerksbetrieben und zur renommierten Berufsschule „St. Mawaggali Trades Training Institute“ in der Provinzhauptstadt Choma aufgebaut.

Ziel der Bemühungen: das Wissen der Kleinbetriebe nutzen und zugleich die Ausbildung formalisieren. Damit die jungen Leute später nicht nur Know-how, sondern auch ein Zertifikat vorweisen können, das ihnen weitere Möglichkeiten eröffnet.

Ein Jahr lang lief dann ein Pilotprojekt: Sieben Kleinunternehmer aus verschiedenen Branchen ließen sich für die Idee begeistern. Das St. Mawaggali Trades Training Institute begleitete das Vorhaben professionell. Und 30 junge Leute konnten bereits ihre Prüfungen ablegen.

Neues Projekt schenkt 150 Jugendlichen konkret Hoffnung

Nach dem erfolgreichen Pilotprojekt nun also der Start für eine zunächst dreieinhalbjährige Projektphase, die von Juli 2024 bis Dezember 2027 dauern wird. Die benötigten Mittel in Höhe von 300.000 Euro stellten u.a. das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), die Stiftung „Wald schafft Zukunft“ und die Gossner Mission zur Verfügung.

„Nachdem wir vor Ort noch einmal mit allen Beteiligten reden konnten, freue ich mich sehr, den Vertrag für dieses anspruchsvolle und zukunftsorientierte Projekt zu unterzeichnen“, so Direktor Christian Reiser. „Unser Dank gilt den Betrieben, dem Berufsbildungsinstitut in Choma, den Unterstützern in Deutschland – und natürlich der KDF, die das Programm hier im Gwembe-Tal managen und begleiten wird.“

Die Umsetzung des „Youth Skills Project“ ist einer der Schwerpunkte  der Sambia-Projektreise von Direktor Christian Reiser und Projektkoordinator Dr. Volker Waffenschmidt. Sie werden sich noch bis zum 7. Juli in Sambia aufhalten und werden bei ihren Besuchen vor Ort von den beiden Gossner-Repräsant:innen in Sambia, Martina Kaupen und Robin Ogden, begleitet.

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