Bischof Dang: Ein Leben für die Gossner Kirche

Bischof Johan Dang Gossner Kirche GELC Indien
Bischof Johan Dang. © Gerd Herzog

Viele Hürden im Laufe seines Lebens gemeistert: Bischof erneut zu Besuch

Seit 2016 leitet Bischof Johan Dang die indische Gossner Kirche. Aus einer armen Familie stammend, war der Weg an die Spitze für ihn nicht leicht. Immer aber war für ihn klar: „Wir sind für die Menschen da. Und das wird auch so bleiben.“

Johan Dang, leitender Bischof der indischen Gossner Kirche, wird zu einem Besuch in Lippe und Ostwestfalen erwartet: Vom 2. bis 12. Februar besucht er Gemeinden und Einrichtungen, wird zur Synode in Detmold (Lippische Landeskirche) erwartet und zu einem Gespräch im Landeskirchenamt in Bielefeld (Ev. Kirche von Westfalen). Anlass der Reise: der Austausch von Partnerschaftserklärungen zwischen der indischen Gossner Kirche und der Lippischen Landeskirche.

In den Fußstapfen des Vaters

Bischof Johan Dang wurde in einem kleinen Dorf im indischen Bundesstaat Odisha geboren. „Schon zu meiner Kindheit war Sambalpur ein weithin christliches Dorf“, berichtet er. „Es gab eine Kirchengemeinde, zu der sich beinahe alle Familien bekannten.“

Das war vor allem seinem Vater zu verdanken. Mansid Dang war Evangelist. Als er kurz nach dem Zweiten Weltkrieg – entsandt von seiner Kirche – nach Sambalpur kam, gab es dort noch keine Christen. Während der Arbeit auf den Feldern, bei der gemeinsamen Ernte, sprach Vater Dang mit den Menschen, erzählte von seinem Glauben. Und schon bald ließen sich die ersten fünf Familien taufen. Anschließend bauten sie zusammen die Dorfkirche auf.

Johan Dang hörte seinen Vater täglich predigen – und sah ihn zugleich schwer arbeiten. Er beschloss, in seine Fußstapfen zu treten. Ein Studium jedoch konnte sich die Familie nicht leisten. Stattdessen stand die Pracharak-Ausbildung in Govindpur an: In dieser kirchlichen Ausbildungsstätte lernen junge Menschen die Bibel zu interpretieren – und zugleich mehr über Gemüseanbau und Feldwirtschaft. Später konnte Johan Dang dann doch noch das Theologische College in Ranchi besuchen. Er wurde Pfarrer, leitete lange selbst die Pracharak-Ausbildungsstätte in Govindpur, wurde zum Bischof der Südwest-Diözese gewählt und schließlich 2016 zum leitenden Bischof der Gossner Kirche.

Gossner Kirche sorgt sich um Nachwuchs

Eine der größten Herausforderungen für seine Kirche liegt in Johan Dangs Augen beim Thema Finanzen: In Indien gibt es keine Kirchensteuer. Die Kirche ist auf freiwillige Gaben der Mitglieder angewiesen. Diese aber sind größtenteils Adivasi, d.h. sie gehören zur indigenen Bevölkerung; viele sind arme Bauern. Nur eine Minderheit, etwa ein Drittel, kann sich eine gute Ausbildung leisten.

Als weiteren Punkt benennt Dang die Migration der jungen Menschen in die Großstädte. „Unsere Kirche wächst, das ist sehr positiv“, betont er. „Aber wir erreichen die jungen Leute immer weniger. Das ist in Indien nicht anders als in Deutschland. Deshalb legen wir besonderes Augenmerk auf die Sonntagsschulen. Hier lernen die Kinder Glauben und Kirche früh kennen und bleiben in Kontakt, wenn sie älter werden. Denn wir wollen sie auch erreichen, wenn sie wegen guter Jobs wegziehen; nach Mumbai, Chennai oder Delhi. Wir gründen in diesen Städten neue Gemeinden, um unseren Leuten dort eine Art Heimat zu bieten.“

"Für die Menschen da sein"

Bei den Menschen sein: Das stellt für den Bischof grundsätzlich eine wichtige Aufgabe seiner Kirche dar. Seit ihrer Gründung 1919 unterhält die Gossner Kirche Schulen und Colleges, sie baut Gesundheitsstationen, initiiert Dorfentwicklungsprojekte. Und hat gerade ein neues Projekt angestoßen, das dem Bischof sehr wichtig ist: den Neubau eines Krankenhauses in Ranchi. „Als indigene Kirche setzen wir uns für die Rechte und das Wohlergehen der Menschen ein. Das war schon immer so. Und wird auch so bleiben.“

Die indische Gossner Kirche, heute die zweitgrößte lutherische Kirche Indiens, ist aus dem Wirken der Gossner-Missionare hervorgegangen, die in 1845 erstmals in den Nordosten Indiens kamen.

-------------------------------

Das Besuchsprogramm im Einzelnen:

2.- 5.02.23:     Programm in Lippe

So, 5.02.23, 9.30 Uhr: Gottesdienst in der Erlöserkirche Bad Salzuflen. Im Anschluss: Gespräch zur aktuellen Situation der Gossner Kirche. Mit Bischof Dang und Christian Reiser, Direktor der Gossner Mission.

So, 5.02.23, 15 Uhr: Gottesdienst zur Eröffnung der Landessynode in der ev.-ref. Stadtkirche Bad Salzuflen.  

Mo, 6.02.23:  Austausch der Partnerschaftserklärungen auf der Landessynode in Bad Salzuflen

6.-9.02.23:    Besuch in Minden, Bad Oeynhausen und im Landeskirchenamt in Bielefeld

10.-12.02.23    Rödinghausen, Löhne, Gossner-Kindergarten in Westkilver, Gespräch mit Vertreter:innen des Kindergarten-Pools im Kirchenkreis Herford

So, 12.02.23     Predigt in der Bartholomäuskirche in Rödinghausen. Anschl. Kirchcafé mit Bischof Dang und Superintendent Dr. Olaf Reinmuth.

Weitere Details sind vor Ort der Regionalpresse  zu entnehmen.