Assam: Erfolgsprojekt geht in dritte Phase

Karbi Anglong Assam Dorfprojekt Indien Gossner Mission
Karbi in Karbi Anglong, Assam. © Christian Reiser

Dorfprogramm stärkt Familien in Karbi Anglong

Das Entwicklungsprojekt in Karbi Anglong in Assam (Indien) ist eine Erfolgsgeschichte! Das hat die Evaluierung in 2022 bestätigt. Die Gossner Mission will das Dorfprojekt nun drei weitere drei Jahre fördern.

Das Projektgebiet mit etwa einer Million Einwohner liegt im mittleren Teil des indischen Bundesstaates Assam; die Region gilt als sehr rückständig und abgelegen. Dort leben vor allem Menschen vom Volk der Karbi, aber auch andere ethnische Minderheiten. Die Karbi leben von der Landwirtschaft, betreiben in den Hügeln bis heute auch Wanderfeldbau. Rund 30 Prozent der Karbi sind zum Christentum konvertiert und Mitglied in der indischen Gossner Kirche. Daneben existieren weitere Denominationen. Es gibt auch eine muslimische Bevölkerung und Angehörige von Naturreligionen.

Karbi und Adivasi: diskriminiert, ausgebeutet

Die Hälfte des Distrikts ist von Wald bedeckt, der zunehmend von der forstwirtschaftlichen Industrie ausgebeutet oder zum Nationalpark erklärt wird. Dadurch verlieren die Karbi den Zugang zum Wald. Die Menschen sind nicht ausreichend organisiert, um für ihre Rechte einzutreten. Auch Zugang zu sauberem Trinkwasser ist in vielen Dörfern ein Problem und belastet besonders die Frauen, die weite Wege in Kauf nehmen müssen, um Wasser heranzuholen.

Auch Adivasi aus den Bundesstaaten Jharkhand und Orisha leben in der Region Karbi Anglong. Ihre Vorfahren wurden dort als Arbeiter:innen für die Teeplantagen rekrutiert. Die Adivasi leben und arbeiten bis heute auf den Plantagen – meist für Hunger-Löhne. Oder sie verdingen sich als Tagelöhner oder als Pächter, wobei sie jedoch mit einer Abgabenlast von 50 Prozent der Ernte rechnen müssen. Viele haben einen kleinen Hausgarten, aber nur wenige besitzen ausreichend Land, um Ackerbau über den Eigenverbrauch hinaus zu betreiben. Zudem haben sie, anders als in ihren Herkunftsregionen, in Assam keinen Status als „Scheduled Tribe".

Dorfprojekt der Gossner Kirche begann 2016

Im Jahr 2016 begann das ländliche Entwicklungsprojekt in Karbi Anglong: ein Projekt der indischen Gossner Kirche, finanziert u.a. von der Gossner Mission. Zwölf Gemeinden haben davon profitiert.

Gefördert wurde der Anbau von Tee, Betelnusspalmen und Gewürzen. Außerdem wurden Gemüseanbau und Kleintierzucht gestärkt. Drei bäuerliche Erzeugergemeinschaften konnten gebildet werden. 300 Familien erhielten eine Anschubfinanzierung, um Saatgut zu kaufen, Land oder Kleinvieh zu erwerben und Vermarktungsstrukturen aufzubauen.

In vielen Dörfern konnten „Village Development Commitees“ gebildet werden, die eigene Ideen und Maßnahmen selbst entwickelten und umsetzten, wie etwa den Bau von Brunnen. 300 Frauen schlossen sich zu Sparvereinen zusammen. Sie können sich jetzt gegenseitig kleine Kredite gewähren. Zehn Jugendliche erhielten ein Stipendium, um sich als Busfahrer, in der IT oder einem Handwerk auszubilden. Zudem wurden die Menschen über ihre Rechte zur Landnutzung und Forstwirtschaft aufgeklärt.

„Alles in allem ein Erfolgsprojekt!“, betont Karin Döhne, Projektkoordinatorin für Indien und Nepal. „Aber es bleibt auch noch einiges zu tun. So sollten Frauen noch stärker in die Einkommen schaffenden Maßnahmen einbezogen werden. Und die Erzeugergemeinschaften sind noch zu schwach, um auf eigenen Beinen zu stehen.“

Die Gossner Mission hat daher beschlossen, im April 2023 eine weitere Projektphase zu starten; weitere Geldgeber wie etwa „Kirchen helfen Kirchen“ sind mit an Bord.

 

Start der ersten Phase: 2016.

Projektlaufzeit dritte Phase: April 2023 – März 2026

Gesamtkosten: 181.600 €

Zielgruppe: Rund 3000 Menschen in 12 Dörfern: 10  sind von Karbi bewohnt, 2 Dörfer von Adivasi, also von eingewanderten Angehörigen ethnischer Gruppen aus den Bundesstaaten Jharkhand und Orisha. In der ersten Projektphase konzentrierte sich die Arbeit auf die Karbi-Gemeinden. In der zweiten Phase wurde die Arbeit auf zwei Adivasi-Gemeinden erweitert; dies ist auch für die dritte Phase vorgesehen. Ethnisch lassen sich 63 % den Karbi zuordnen, 27 % den Adivasi-Gruppen. Etwa zwei Drittel  sind Christen, ein Drittel praktizieren traditionelle Religionen,„Honghary“ und Hindu. In die Projektarbeit werden Menschen unabhängig von ihrer Religions- und ethnischer Zugehörigkeit einbezogen.

Schwerpunkt: Frauen sollen besonders gefördert werden.

Ziele: Verbesserter Gesundheitsstatus und verringerte Arbeitsbelastung durch sauberes Trinkwasser nahe am Haus. Verbesserung der Einkommen durch Gemüseanbau und agro-ökologische Anbaumethoden. Stärkung der Frauen.

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Besuch in einer Karbi-Gemeinde: Impression im Video (1:30 min.) >>