Uganda - Dorfentwicklung, Bienen
Foto: Helmut Kirschstein

Uganda: Bienen schenken Schutz und Zuversicht

Wenn die Elefanten angreifen …

Bienenvölker ansiedeln – das ist wichtig, weltweit! Im Norden Ugandas kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Immer öfter dringen Elefanten auf der Suche nach Futter in die Dörfer ein, sie zerstören die Ernte und bedrohen die Menschen. Jetzt sollen Bienen Abhilfe schaffen. Wie? Lesen Sie mehr!

Im Sommer wird es gefährlich für die Menschen in der Region Agung in Uganda. Der Mais blüht, die Bananenstauden reifen, Kartoffeln und Bohnen können geerntet werden. Doch nicht nur die Familien freuen sich auf die Ernte – der Geruch zieht Elefanten an. Sie kommen aus dem nahe gelegenen Murchison-Falls-Nationalpark herüber – in der Hoffnung, in den Dörfern leichter und schneller Nahrung zu finden.

Ganze Herden versammeln sich, zerstören die Felder, reißen Vorratsgebäude ein – und trampeln jeden nieder, der sich ihnen in den Weg stellen will. „Wenn Elefanten Hunger haben, sind sie unberechenbar“, erzählt ein Mann aus Agung.

Nun haben die Bauern einen Plan entwickelt, um wieder sicher leben zu können: Entlang der Grenze zum Nationalpark werden Bienenvölker angesiedelt, um die Elefanten zu vertreiben. Denn, man glaubt es kaum: die großen Dickhäuter fürchten die Stiche der kleinen Insekten. Schon das alarmierende Summen lässt sie Reißaus nehmen. Zudem tragen die Bienen zu einer besseren Bestäubung der Pflanzen bei, sodass die Bauern künftig mehr ernten dürften und somit höhere Erträge auf dem Markt erzielen können. Willkommener Nebeneffekt: Erstmals arbeiten Bauern und Wildhüter nicht gegeneinander, sondern ziehen miteinander an einem Strang.

Die Gossner Mission unterstützt das Vorhaben. Sie engagiert sich seit 2016 für die Menschen im Norden Ugandas, die bis heute unter den Folgen eines schrecklichen Bürgerkrieges leiden.

Unser Pilotprojekt in Uganda sieht so aus:

  • Jedes der beteiligten vier Dörfer (mit je zehn Bauern) legt ein größeres Feld fest, das gemeinschaftlich bewirtschaftet wird. Es soll dorfnah liegen, um die Aufsicht zu gewährleisten und Diebstahl zu verhindern.
  • Jeder Bauer erhält acht Bienenstöcke: drei moderne und fünf traditionelle. Letztere sind preiswerter und erfreuen sich einer hohen Akzeptanz. Die modernen Bienenstöcke versprechen dagegen mehr Ertrag.
  • Ein Feld wird somit von 80 Bienenstöcken umgeben, die jeweils einzelnen Bauern gehören.
  • Die Bauern werden in Bienenhaltung fortgebildet (u.a. durch BeraterInnen des Departments of Animal Health and Entomology im Landwirtschaftsministerium).
  • Es wird eine Kooperative gegründet zur Verarbeitung und Vermarktung von Honig und Wachs.
  • Die Gruppen bauen einen Spar- und Kreditfonds auf. So können später weitere Bienenstöcke finanziert und weitere Bauern in die Kooperative aufgenommen werden.

Von dem Vorhaben erhoffen sich die Bauern:

  • Schutz vor hungrigen Elefanten, die vor den Bienenvölkern Reißaus nehmen
  • Stärkung ihrer Einkünfte durch den Verkauf von Honig und Wachs (mit Blick auf ökologische Landwirtschaft)
  • Einkommensdiversifizierung und Risikostreuung
  • höhere Ernteerträge für ihre Feldfrüchte durch eine bessere Bestäubung

Das Pilotprojekt läuft seit 2021 und soll noch bis 2023 beobachtet werden, um weitere Lektionen aus dieser noch recht ungewöhnlichen Maßnahme zu lernen und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen. Die Erfahrungen des ersten Jahres sind aber schon so ermutigend, dass an eine deutliche Ausweitung auf weitere Dörfer entlang des Nationalparks gedacht wird.

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Unser Spendenkonto
Gossner Mission, Evangelische Bank
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Kennwort: Uganda – Bienen