Verzweiflung in Uganda: "Gott muss die Welt retten!"

Sambia und Uganda: Ohnehin von Armut geplagt

In Uganda spitzt sich die Lage in der Corona-Krise zu. Im Land herrscht nun Ausgangssperre. Öffentliche Verkehrsmittel sind nicht mehr zugelassen. „Und viele Menschen sind gestrandet, weil die Busse nicht mehr zu ihrem Ziel fahren konnten”, schreibt Schulleiterin Gladys Oyat aus Kitgum. „Zudem dürfen die kleinen Motorrad-Taxen keine Passagiere mehr mitnehmen.” In der Hauptstadt Kampala sei gar geschossen worden, um das Ausgehverbot durchzusetzen. Oyat: „Die Menschen sind verzweifelt. Denn viele sind jetzt ohne jegliches Auskommen. Wir beten, dass Gott die Welt rettet!”


In Uganda ist die Zahl der bestätigten Corona-Infizierten am Donnerstag auf 14 angestiegen - so die offiziellen Zahlen. Nur Lebensmittelmärkte dürfen noch öffnen: der Sicherheitsabstand muss hier aber vier Meter betragen. In der Hauptstadt Kampala versucht die Polizei diesen Sicherheitsabstand und das Ausgehverbot offenbar mit Gewalt durchzusetzen. Videoclips kursieren, auf denen Schüsse zu hören sind und Hunderte Menschen panisch eine Straße hinunterrennen.

„Viele Menschen stehen vor dem Nichts”, beklagt Gladys Oyat (foto unten). „Wenn es in unserem Land zum absoluten Stillstand kommt, wovon sollen die Menschen dann leben? Wie sollen sie ihren Lebensunterhalt verdienen? Das kann noch schlimmer sein als die Krankheit selbst.” Viele Organisationen haben ihre MitarbeiterInnen entlassen; Hunderttausende waren ohnehin ohne regelmäßiges Einkommen. Eine Sozialversicherung gibt es nicht. „Und die Preise steigen!”

Auch in Sambia ist die Angst vor einer Ausbreitung des Virus groß. Zwar demonstriert die Regierung noch Gelassenheit, indem sie etwa den Kenneth Kaunda-Airport in Lusaka offen lässt. Sambia ist ein Binnenstaat ist und von anderen Ländern abhängig.

Offiziell geht man am gestrigen Donnerstag von 22 Corona-Fällen aus, aber die Menschen befürchten, dass die Regierung vieles verschweigt. Seit Mitternacht sind Bars, Turnhallen, Kinos, aber auch soziale Einrichtungen geschlossen.

„Das alles ist sehr beängstigend. Wir fürchten um unser Leben!”, schreibt Mable Sichali von der Partnerkirche United Church of Zambia (UCZ). „Unser Land ist von Armut geplagt. Die Familien leben auf engstem Raum.” In Dörfern gebe es oftmals keinen oder nur eingeschränkten Zugang zu Wasser. „Wie werden wir diese Pandemie überleben, wenn alle so nah beieinander sind und sich gegenseitig infizieren?”

Welche Rolle kann die Kirche in einer solchen Atmosphäre spielen? „Zurzeit sind wir dabei, das Bewusstsein für die Pandemie zu schärfen und die Menschen zu ermutigen, die Gesundheitstipps der Experten zu befolgen”, so Mable Sichali. „Ich bin mir jedoch nicht sicher, ob wir in der Lage sein werden, die Opfer und ihre Familien zu unterstützen, da unsere Kirche keine Ressourcen hat. Wir brauchen dringend Hilfe!”
(Berlin, 27.03.2020)