Uganda: Gossner Mission fördert Wasserprojekt

Ziel: Hygienesituation an Mädchenschule verbessern

Ein neues Projekt zur Verbesserung der Hygienebedingungen an einer großen Mädchenschule in Uganda hat die Gossner Mission initiiert. Zurzeit steht den 800 Mädchen nur ein Waschraum zur Verfügung. Das Wasser allerdings müssen sie in Eimern von draußen holen, um sich selbst und ihre Kleidung zu waschen. „Unhaltbare Zustände in Zeiten der Corona-Pandemie”, betont Dr. Volker Waffenschmidt, Afrika-Koordinator der Gossner Mission. Das neue Projekt - es wird umgesetzt gemeinsam mit dem Kirchenkreis Norden und ist mit einem Gesamtvolumen von 22.000 Euro ausgestattet - soll das ändern.


Das YY Okot Memorial College in Kitgum (Uganda) ist eine private kirchliche Oberschule mit dazugehörigem Internat, die 1981 gegründet wurde. Bis zu 1000 Schülerinnen in den Jahrgängen 8 bis 13 werden hier unterrichtet, von denen die meisten im Internat wohnen. Die Schule nimmt bevorzugt Mädchen mit schwierigem sozialen Hintergrund auf. So müssen etwa die Hälfte der Schülerinnen ohne Eltern groß werden - und so sind das Internat und entsprechend gute Wasser-, Sanitär- und Hygieneangebote von großer Bedeutung.

Da es jedoch nur einen Waschraum ohne fließendes Wasser gibt, gehören Schlangestehen und Wasserholen auf dem weitläufigen Gelände zum Alltag. Selbst das Küchenpersonal muss Koch- und Abwaschwasser in Eimern und Kanistern von einem der vier Außenhähne herantragen. Eine Spülküche gibt es nicht. „Das führt oftmals zu schwierigen Situationen, zu großer Enge und zu mangelhafter Hygiene”, sagt Dr. Volker Waffenschmidt, Afrika-Koordinator der Gossner Mission. Die Schulleiterin habe daher schon vor zwei Jahren um Unterstützung gebeten. Nun, in Zeiten der Corona-Pandemie, sei diese besonders wichtig.

Waffenschmidt: „Wir wollen die oben angesprochenen Engpässe entzerren und die Hygienesituation an der Schule verbessern. Zudem sollen Schülerinnen  und Personal angesichts der Corona-Entwicklung sensibilisiert werden.” So sei geplant, auf dem Gelände weitere Wasserentnahmepunkte zu installieren, eine Spülküche mit Verbindung zum Wassernetz zu bauen, das alte Waschhaus mit fließendem Wasser auszustatten und ein zweites Waschhaus zu errichten. Insgesamt sind dafür 22.000 Euro veranschlagt, an denen sich die Gossner Mission, der Ev.-luth. Kirchenkreis Norden und - auf deren Antrag hin - auch Brot für die Welt beteiligen. Die Arbeiten haben bereits begonnen.

Die Region Nord-Uganda wurde über viele Jahre hinweg bis 2006 durch einen grausamen Bürgerkrieg verwüstet. „Nicht allein, dass die Bevölkerung unmittelbar in Mitleidenschaft gezogen wurde, auch Wirtschaft und Erziehung erlitten deutliche Rückschläge”, erläutert Dr. Waffenschmidt weitere Hintergründe der Hilfe vor Ort. So wurde die Schule etwa in der Zeit des Bürgerkrieges wie viele andere Einrichtungen als Nachtasyl für die verfolgte Bevölkerung genutzt. Das hat den Gebäuden manche Schäden zugefügt.

Nun aber leben die Menschen im Norden Ugandas seit einigen Jahren in Frieden; neue Zuversicht breitet sich aus. Die Region ist ethnisch relativ homogen und wird überwiegend von der Volksgruppe der Acholi bewohnt. Es gibt somit keine ethnischen Konflikte. Seit dem Kriegsende wächst auch die Wirtschaft in der Region, teils gefördert durch die Handelswege in den benachbarten Süd-Sudan. „Eine gute Schulbildung kann somit ein wichtiger Schritt in die Berufswelt sein”, so der Uganda-Experte. Die Gossner Mission unterstütze daher das YY Okot Memorial College in Kitgum schon seit einigen Jahren und arbeite eng mit Schul-Leiterin Gladys Oyat zusammen. „Eine weitere Gewähr dafür, dass die Hilfe so ankommt wie geplant und nachhaltig den Menschen und der Region zugute kommt.”
(Berlin, 15.09.2020)