„Verantwortungsvoll handeln”

Direktor Christian Reiser. ©Börner
Direktor Christian Reiser. ©Börner

Menschen im globalen Süden besonders betroffen

Dürren, Fluten, Erdrutsche, Gletscher-Abgänge: Die Menschen in den Bergen Nepals spüren den Klimawandel hautnah. Und seine Folgen: Wasserquellen trocknen aus, Böden verkarsten, Felder liegen brach. Und immer mehr Familien müssen hungern. In der ersten Septemberwoche wird in den christlichen Kirchen in Deutschland der ökumenische Tag der Schöpfung begangen. „Damit Ströme lebendigen Wassers fließen”, lautet das Motto 2021. „Wir blicken an diesem Tag vor allem zu unseren Partnern im globalen Süden”, so Direktor Christian Reiser. „Und erinnern daran, wie wichtig es ist, verantwortungsbewusst zu handeln und die Schöpfung leben zu lassen.”


„In Nepal machen sich Veränderungen der Wetter-Muster, also der Temperaturen und Niederschläge, schneller und stärker bemerkbar als anderswo auf der Welt”, betont Niki Maskey, Fachreferentin für Resilienz und Existenzsicherung bei der United Mission to Nepal (UMN), Partnerin der Gossner Mission vor Ort. „In den letzten Jahren ist es immer häufiger zu Überflutungen einerseits und Dürren andererseits gekommen.”

Die Folgen sind heute noch nicht zu überblicken: „Trotz zunehmender Urbanisierung leben 83 Prozent der Bevölkerung Nepals auf dem Land; zwei Drittel der Menschen ernähren sich von der Landwirtschaft. Das bedeutet, dass Millionen Menschen dem Risiko ausgesetzt sind, ihre Lebensgrundlage durch die Klimaveränderungen zu verlieren. Wenn der Regen ausbleibt oder der Boden weggespült wird, führt das zu Verlusten in der landwirtschaftlichen Produktion. Die Menschen können ihre Felder nicht mehr bewässern und nicht mehr genug Ernte einbringen; selbst das Trinkwasser wird knapp. Und die Dürren führen zu Waldbränden. 2016 kamen Waldbrände in 50 Distrikten vor; 12.000 Gemeindewälder wurden beschädigt oder zerstört.”   

Von ähnlichen Sorgen berichten auch Gesprächspartner aus Sambia, wo immer öfter der Regen ausbleibt; sowie aus Uganda und Indien, wo Regenfluten immer öfter zu Überschwemmungen, Bodenerosion und Ernteverlusten führen. Auch in Deutschland mussten viele Menschen in den vergangenen Wochen verzweifelt erfahren, wie zerstörerisch Wasser sein kann.

„All das gerät in den Blick, wenn wir den Tag der Schöpfung begehen”, betont Direktor Christian Reiser. Die Gossner Mission unterstütze die Menschen in den genannten Ländern, wenn sie unter den Folgen der Klimakrise leiden. „Aber es geht nicht nur darum, die Schäden zu beheben. Wir wollen Augen, Ohren und alle Sinne für Gottes Schöpfung öffnen, dabei erkennen, wie schädlich wir Menschen oft handeln und deshalb umkehren zu einem nachhaltigen Lebensstil.”

Seit 2010 stellt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) am Tag der Schöpfung ein Thema in den Mittelpunkt. Zum Hintergrund: 1989 lud der Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Dimitrios „die ganze orthodoxe und christliche Welt” ein, am 1. September „zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung”. Seit 1992 gehört dieser Tag zum Jahreskreis der Orthodoxen. Die 3. Europäische Ökumenischen Versammlung in Sibiu empfahl 2007, den Zeitraum zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils zu widmen, um den Klimawandel aufzuhalten. Dies wird inzwischen weltweit begangen.
(Berlin, 30.08.2021)

Klima im Wandel: Schwerpunktthema von Gossner. 1/2021 (PDF) >>