Nepal: Corona-Lage spitzt sich weiter zu

Hospital Chaurjahari hofft auf Unterstützung durch Spenden

In Nepal spitzt sich die Corona-Situation immer mehr zu. Theoretisch gibt es 1600 Intensivbetten im Land (800 mehr als vor der Pandemie), doch von diesen sind bereits jetzt mehr als 1300 belegt. „Ähnlich verhält es sich mit den Beatmungsgeräten”, teilt Thomas Meier von der Krankenhaus-Trägergesellschaft HDCS mit. „Die meisten Krankenhäuser nehmen keine Covid-Patienten mehr auf, da sie keine gesicherte Sauerstoffversorgung haben.” Und weiter: „Auch das Bergkrankenhaus Chaurjahari ist am Limit!”


Das Hospital Chaurjahari ist medizinische Hauptanlaufstelle für mehr als fünf Distrikte in der Bergregion. Die zweite Welle trifft jetzt immer stärker diese entlegenen Gebiete. „Wir erwarten dort einen starken Anstieg der Fälle in den kommenden zwei Wochen”, so Thomas Meier. Denn weiterhin kommen viele Wanderarbeiter aus Indien nach Nepal zurück. Doch die Rückkehrer sind in den Großstädten nicht willkommen und finden dort - falls sie krank sind - keinen Hospitalplatz. „Also gehen sie zurück in ihre Ursprungsdörfer. Dadurch wird sich das Virus immer mehr in den Dörfern ausbreiten.”

Die Bergdörfer kämpfen mit einem weiteren Problem: Der Transport der schweren Sauerstoffflaschen in die Berge ist extrem mühsam. „In Chaurjahari haben wir die Kapazitäten jetzt schon erschöpft”, betont Meier. Das Krankenhaus habe keine eigene Sauerstoffanlage und sei auf die Versorgung mit Zylindern angewiesen. Die 50 vorhandenen Zylinder müssten jedoch im fernen Flachland des Terai befüllt werden. „Mehr als eine Tagesreise vom Krankenhaus entfernt.”

Zwar habe die Regierung dem Berghospital eine eigene Sauerstoffanlage versprochen, „doch ob sie wirklich kommt und wann, ist noch unklar. Klar ist aber jetzt schon, dass es bis dahin mindestens sechs bis zwölf Wochen dauern wird.” Das Chaurjahari-Team leiste schier Unvorstellbares in dieser schwierigen Situation. „Wie immer! Das Team ist am Limit!”

Die Krankenhaus-Trägergesellschaft HDCS will nun zusätzliche Sauerstoffgeräte und -zylinder kaufen, zudem FFP2-Masken und Medikamente. (Update 20.05.2021: Auch ein Geländewagen wurde nun gekauft, um die Sauerstoffzylinder alle zwei Tage zum Neu-Befüllen transportieren zu können.)

Als weitere Belastung kommt der harte Lockdown hinzu. Erneut wurde eine strikte Ausgangssperre verhängt. „Man darf sein Haus nur zum Einkaufen von Lebensmitteln am Morgen zwischen 7 und 9 Uhr verlassen.” Geschäfte mussten schließen, Taxi-Dienste, Näherinnen und Textilverkäufer ihre Arbeit einstellen: Erneut sind also viele Menschen ohne jedes Einkommen - vor allem die, die ohnehin am Rande des Existenzminimums leben. Nach 15 Monaten Pandemie und Arbeitslosigkeit können viele ihre Familien nicht mehr ernähren. „Und sie können ihre Krankenhaus-Rechnungen nicht mehr bezahlen”, so Meier. „Trotzdem weist das Chaurjahari-Team keinen Patienten ab. Alle werden behandelt. Doch der Charity-Fonds des Krankenhauses ist am Ende.”

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(Fotos: Chaurjahari)

(Berlin, 17.05.2021)