Corona und Lockdown: Kirchen weltweit in Verantwortung

Gossner-Partner tauschen sich in Video-Konferenz aus

„Die Pandemie trifft Nepal schlimmer als das große Erdbeben von 2015!” Bibhu Singh, Mitarbeiterin des Gossner-Partners UMN in Kathmandu, fasst die Lage im Land mit wenigen Worten zusammen: „Die Menschen haben Angst: vor der Krankheit, vor der Arbeitslosigkeit, vor dem Hunger.” Bibhu Singh gehört zu den Teilnehmenden einer internationalen Videokonferenz, zu der die Gossner Mission ihre Partner eingeladen hatte. Gesprächsthema Nummer eins war die Corona-Situation weltweit. Zurzeit gehört Nepal zu den Ländern, die am stärksten betroffen sind; aber auch in Sambia und Uganda steigen die Infektionszahlen. Indien meldet in Bezug auf die Pandemie eine gewisse Entspannung, doch die Folgen des harten Lockdowns im Land sind nicht abzusehen.


Hohe Infektionszahlen, wirtschaftliche Sorgen, Zukunftsängste: Davon berichten die internationalen Partner der Gossner Mission übereinstimmend. Auch in Bezug auf die Herausforderungen, vor denen die Kirchen weltweit stehen, decken sich die Beobachtungen: Gottesdienste sind in zahlreichen Ländern nach wie vor verboten bzw. schlecht besucht. Das aber bedeutet in Ländern wie Indien oder Sambia, dass mit den Kollekten auch die Einnahmen der Kirchen wegfallen - und dass PfarrerInnen und andere kirchliche Mitarbeitende auf ihr Gehalt verzichten müssen. So leiden sie, ebenso wie viele ihrer Landsleute, unter großen finanziellen Sorgen.

Die Gemeinden sind schon im Frühjahr 2020 vielfach auf Online-Gottesdienste umgestiegen; auch über den Rundfunk werden Gottesdienste übertragen. Hinzu kommt eine andere Herausforderung: „Viele Menschen in Uganda sind schlecht informiert und fürchten sich daher vor einer Corona-Impfung”, betont Bischof Johnson Gakumba. „Als Kirche sehen wir unsere Verantwortung darin, aufzuklären, gegen die Desinformation anzugehen und uns um die Bedürftigen zu kümmern.”

„In vielen Armutsvierteln in Sambia spricht man davon, dass Covid-19 eine ,Krankheit der Reichen' sei”, bestätigt Mable Sichali von der United Church of Zambia (UCZ). „Wir klären auf, machen den Menschen klar, wie wichtig die Impfung ist und warnen davor, leichtsinnig im Umgang mit der Krankheit zu werden.”

Neben den steigenden Infektionszahlen sorgt der strenge Lockdown jeweils für große Sorgen. In Sambia sind die Lebenshaltungskosten extrem gestiegen; in Nepal kam es zu Panikeinkäufen. Aus Indien berichtet Bischof Johan Dang über den Wegfall von Verdienstmöglichkeiten. Nicht nur die Tagelöhner, Taxifahrer oder Kioskbetreiber sind ohne Einkommen, sondern „auch die Bauern stehen vor Problemen, da die Märkte geschlossen sind und sie ihre Produkte nicht verkaufen können”.

„Bitte lasst uns im Gebet weiter füreinander da sein!”, so Bibhu Sing von der United Mission to Nepal (UMN), „damit diese schrecklichen Zeiten bald enden.” 
(Berlin, 21.06.2021)

Gekürzte Fassung der Konferenz auf YouTube (23 min.) >>