Chaurjahari: Einsatz in Nepal nicht möglich

Lockdown: Krankenhaus verteilt Lebensmittel

Ärztin Dr. Elke Mascher hat ihren ursprünglich für Sommer 2020 geplanten Einsatz im Krankenhaus Chaurjahari in Nepal abgesagt. „Schweren Herzens muss ich meine Pläne ändern”, sagt sie nach Rücksprache mit den Ansprechpartnern vor Ort. In Nepal herrscht weiterhin ein strenger Lockdown, der das Reisen im Land beinah unmöglich macht. Niemand wisse zurzeit, wie sich die Corona-Situation im Land entwickele. Nach offizieller Statistik gibt es in Nepal zurzeit knapp 700 Infizierte; drei Menschen sind gestorben. Die 80-jährige Ärztin aus Filderstadt hilft seit vielen Jahren im Auftrag der Gossner Mission regelmäßig im Krankenhaus Chaurjahri mit.


Die Sorgen sind groß im Bergkrankenhaus Chaurjahari in Nepal. Einerseits bleiben viele Patienten aus Furcht vor einer möglichen Ansteckung aus. Andererseits bereitet sich das Krankenhaus fieberhaft darauf vor, Corona-Infizierte aus der gesamten Region aufnehmen zu müssen. Denn es wurde zum Covid 19-Zentrum für vier Bergdistrikte ernannt.

Obwohl Materialtransporte im Land noch immer kaum möglich sind und obwohl bislang keine staatliche Unterstützung überwiesen wurde, musste das Krankenhaus eine Isolierstation (Foto) bauen. Krankenschwester, Pfleger und Ärzte zogen das neue Gebäude selbst hoch; größtenteils in Eigenregie. „Das war eine enorme Leistung!”, schreibt Verwalter Dil Giri voller Freude. „Aber der Lockdown trifft unsere Arbeit sehr. Und er trifft auch die Menschen, die hier in den Bergen leben. Viele haben Angst vor drohendem Hunger.” Mittlerweile verteilt das Krankenhaus in den Dörfern Lebensmittel an bedürftige Familien.

Die Zahl der Corona-Infizierten im Land steigt. Vor wenigen Tagen ist eine 29-jährige Frau an den Folgen der Krankheit gestorben, es war der dritte Todesfall in Nepal. Und in der Provinz Karnali, in der Chaurjahari liegt, gab es insgesamt einen stärkeren Anstieg als anderswo im Land.

„Die Einnahmen aller Krankenhäuser sind massiv zurückgegangen. Wir haben Mühe, Medikamente zu kaufen und Gehälter zu zahlen. Auch die Vorräte an medizinischem Material, an Laborartikeln und an Treibstoff für den Generator gehen zur Neige”, betont Dil Giri. Die Mitarbeitenden in Chaurjahari indes zeigen höchstes Engagement: Sie haben angekündigt, notfalls auf ihr Gehalt zu verzichten.

In dieser Situation fällt es Dr. Elke Mascher besonders schwer, auf ihre Reise nach Nepal zu verzichten. „Aber alle in Chaurjahari haben mir dringend abgeraten”, betont die 80-Jährige. „Wahrscheinlich würde ich gar nicht bis dorthin gelangen. Und es werden ja auch wieder andere Zeiten kommen.”
(Berlin, 25.05.2020)

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